PRESSEAUSSENDUNG
Abdruck honorarfrei
05.05.2020, Wien
Statements, Fotos und Visuals
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EU-Jugendkino 2020 #EUGreenDeal
Die Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich lädt ab dem 5. Mai 2020 zusammen mit dem LET’S CEE Film Festival und der Initiative for Teaching Entrepreneurship landesweit zum kostenlosen Besuch ihres EU-Jugendkinos ein. Das Thema ist der Europäische Green Deal und zu sehen gibt es unter anderem drei ausgezeichnete Dokumentarfilme sowie eine Reihe von Gesprächen mit ExpertInnen – der aktuellen Situation angepasst selbstverständlich online.
Im äußerst symbolträchtigen Jahr 2020 – 25 Jahre nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union, 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und ebenfalls 75 Jahre nach der Gründung der Vereinten Nationen – wird das im Vorfeld der letzten Europawahl 2019 initiierte EU-Jugendkino fortgesetzt. Die Zielgruppe des Projekts sind erneut alle in Österreich lebenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen; in der einen oder anderen Form sind die damit verbundenen Angebote freilich allen InteressentInnen zugänglich.
Das EU-Jugendkino, das für entwicklungs- und gesellschaftspolitisch relevante Inhalte sensibilisieren soll, wird mit seiner aktuellen Ausgabe einen wichtigen Beitrag zur Wertschätzung und zum Verständnis des auf eine Klimawende in Europa abzielenden Green Deals der Europäischen Kommission sowie des UN-Aktionsplans Agenda 2030 leisten.
Wer denkt, dass die enormen Kosten, die im Zuge der Bewältigung der Corona-Krise hier auf die EU zukommen, bei den Anstrengungen in Sachen Umweltschutz in Europa zu Verzögerungen führen würden, irrt gewaltig. Martin Selmayr, der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, bringt es auf den Punkt: „Um Europas Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, bedarf es Investitionen in Milliardenhöhe. Diese müssen in saubere Technologien, Energieeffizienz und umweltfreundliche Lösungen fließen. Klug konzipiert wird der europäische Wiederaufbauplan beiden zugutekommen: der Wirtschaft und dem Klimaschutz.“ Auch Ulrike Lunacek, Staatsekretärin im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, sieht Europa gefordert: „Aus der Corona-Krise kommen wir nur gemeinsam raus, und diese Klimakatastrophe zu verhindern, das schaffen wir auch nur gemeinsam.“
Als weitere wichtige Partner und Unterstützer mit an Bord sind beim EU-Jugendkino 2020 #EUGreenDeal unter anderem das Österreichische Filminstitut, die VAM – Verwertungsgesellschaft für audiovisuelle Medien und die Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden – VdFS.
Selbstverständlich wird das Projekt heuer den Erfordernissen rund um die Corona-Pandemie angepasst – und daher in Form von E-Learning angeboten.
Gezeigt werden drei ausgezeichnete europäische Dokumentarfilme, die sich mit der Klimakatastrophe und dem Umweltschutz auseinandersetzen. GUARDIANS OF THE EARTH von Regisseur Filip Antoni Malinowski ist ein elektrisierender Polit-Thriller über die revolutionäre Weltklimakonferenz 2015 in Paris. Wer ist Superheld und wer Superschurke, und was sind das für Menschen, die über die Zukunft unseres Planeten entscheiden? Fragen wie diese werden auch nach der Filmsichtung jede Menge Impulse zur Diskussion bieten. Einen anderen Zugang zum Thema wählte der finnische Regisseur Petteri Saario, der mit ACTIVIST eine moderne Jeanne-d’Arc-Geschichte rund um eine tapfere junge Frau aus Lappland verfilmte, die gegen einen übermächtigen Bergbaukonzern kämpft. Im Kurzfilm NATURE NOW des britischen Regisseurs Tom Mustill schließlich rufen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und George Monbiot, ein Journalist, Autor und ebenfalls politischer Aktivist zum Handeln auf, um den Schutz der natürlichen Ökosysteme wiederherzustellen und finanziell abzusichern.
Dass sich im Filmprogramm zwei Beiträge mit einem klaren Bezug zu Schweden und Finnland finden, ist übrigens kein Zufall, sondern soll daran erinnern, dass diese beiden Länder gemeinsam mit Österreich vor 25 Jahren der Europäischen Union beigetreten sind.
Jugendliche können die Filme kostenlos mittels eines Links online anschauen, sofern sie als Gruppen von LehrerInnen bzw. BetreuerInnen unter www.youth-cinema.eu angemeldet werden. Alle anderen haben die Möglichkeit, bereits am 9. Mai ab 20.00 Uhr alle drei Dokumentarfilme auf Okto TV zu sehen.
Begleitet wird das Projekt, das für den Unterricht in verschiedenen Fächern und Schultypen bestens geeignet ist, durch eine informative Plattform mit zusätzlichen Inhalten, wie Statements, Kurzfilme, Trailern und Präsentationen auf Deutsch bzw. Englisch. Diese wird unter https://vimeo.com/showcase/7084721 ab dem 5. Mai bis zum Ende des Semesters allen interessierten Personen zur Verfügung stehen und immer zu Beginn der jeweiligen Woche um neue Inhalte ergänzt. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!
Beginnend mit dem 8. Mai, werden zudem an allen Freitagen im Mai und Juni (jeweils zwischen 10.00 und 11.30 Uhr) Online-Gespräche in englischer oder deutscher Sprache stattfinden. Neben VertreterInnen der Europäischen Kommission, werden u.a. Filmschaffende, UmweltexpertInnen und ChangemakerInnen jungen Menschen Rede und Antwort stehen. Die Teilnahme ist auch ohne Anmeldung unter https://vimeo.com/event/46008 für alle interessierten Personen möglich.
Selbstverständlich werden den teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrern zu jedem Film auch heuer wieder umfangreiche und sorgfältig ausgearbeitete Unterrichtsmaterialien zur Vor- und Nachbereitung kostenfrei zur Verfügung gestellt.
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Rückfragen richten Sie bitte an:
LET'S CEE Film Festival
Dr. Magdalena Żelasko
E-Mail: pr@letsceefilmfestival.com
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Beschreibung: Der Film erzählt die Geschichte der Pariser Klimakonferenz im Dezember 2015, auch „Cop 21“ genannt, bei der sich die Regierungen auf Maßnahmen geeinigt haben, um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken. In nur elf Tagen sollen sich 20.000 VertreterInnen aus 195 Ländern in Paris auf das erste globale Abkommen gegen den Klimawandel einigen. Ein Vertrag, der jeden Menschen auf der Erde heute und in Zukunft beeinflussen wird — und ein Pakt, der entscheidet, ob die Menschheit überhaupt noch eine Zukunft haben wird.
Regisseur Filip Antoni Malinowski blickte für seinen Dokumentarfilm exklusiv hinter die Kulissen dieser historischen Veranstaltung. Sein einzigartiges Werk ist hochemotional und ein Zeugnis heftigster Interessenskonflikte: Reich gegen Arm, Opfer gegen ProfiteurInnen des Klimawandels. Christiana Figueres, Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention, stehen Tränen in den Augen angesichts der Kaltherzigkeit, mit der viele über den Klimawandel sprechen. Und über allem schwebt bereits bedrohlich der Off-Kommentar des späteren US-Präsidenten Donald Trump: Ein globales Klimaabkommen? – „One of the dumbest things I’ve ever seen.“
Beschreibung: Riika Karppinen kämpft um die Zukunft ihres Heimatdorfs und für die eines einzigartigen Stücks Natur, das vom EU-Projekt NATURA 2000 geschützt wird. Der Gegner der jungen Frau ist dabei ein Bergbaukonzern. Riika möchte die Entscheidungen dabei keinesfalls den älteren Generationen überlassen. Sie kettet sich nicht an Bagger, sondern wählt den politischen Weg. Was sich mühsam gestaltet, aber zu lohnen verspricht. Der Film geht der Frage nach, was mehr Wert besitzt: naturbelassene Landschaften oder Rohstoffe, die leicht zu Geld zu machen sind.
Statement von Petteri Saario: ACTIVIST ist eine Dokumentation über die Jahre des Heranwachsens eines jungen Mädchens und über ihren Willen, etwas zu bewirken, obwohl sich ein riesiger Bergbaugigant dagegen ausspricht. Ich hoffe, dass Riikkas Beispiel junge Menschen in Finnland und anderswo ermutigen wird. Unser Land ist stolz auf seine funktionierende Demokratie, doch nur weniger als ein Drittel der Jugendlichen nutzt ihr Wahlrecht bei Kommunalwahlen. Riikka wählte nicht nur, sondern trat auch als Kandidatin auf. Bei den ersten Kommunalwahlen 2012 überraschte sie alle mit einer historischen Stimmenzahl und wurde 2017 mit einem Erdrutschsieg wieder in den Stadtrat gewählt. Auch wenn der Versuch, politisch Einfluss zu nehmen, manchmal frustrierend und anstrengend ist, kann er sich auch lohnen.“
Beschreibung: Greta Thunberg und George Monbiot fordern im Kurzfilm NATURE NOW, dass endlich Maßnahmen zum Klimaschutz gesetzt werden. Dabei geht es vor allem um das Projekt „Natural Climate Solutions“, das auf Lösungen zum Umweltschutz setzt, die im Einklang mit der Natur realisiert werden können. Aktuelle Forschung zeigt, dass gesunde Ökosysteme wie Wälder, Mangroven, Sümpfe oder Meeresböden enorme Mengen an CO2 aus der Luft binden und im Boden speichern können. Schätzungen zufolge könnten so die weltweiten Emissionen um ein Drittel reduziert werden. Der Film handelt vom von George Monbiot ins Leben gerufenen Projekt und zeigt, wie Klimaschutz im Einklang mit der Natur aussehen kann.
Statement von Greta Thunberg: „Im Moment ignorieren wir natürliche Klimalösungen. Wir geben tausendmal mehr für globale Subventionen für fossile Brennstoffe aus als für natürliche Lösungen. Das ist dein Geld, es sind deine Steuern und deine Ersparnisse.“
Statement von George Monbiot:„Das Schöne an natürlichen Klimalösungen ist, dass sie gleichzeitig das Klima und unsere beschädigten Ökosysteme reparieren. Sie bieten echte Hoffnung, wo die Hoffnung vorher knapp war. Sie sind jedoch kein Ersatz dafür, fossile Brennstoffe im Boden zu belassen. Wir müssen beides tun, um den Klimawandel zu verhindern.“
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Dr. Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich:
„Es wäre trügerisch und gefährlich, zu glauben, dass die Corona-Pandemie den Klimawandel nachhaltig bremst. Klimaschutz und der europäische Grüne Deal stehen auf der Prioritätenliste der Europäischen Kommission nach wie vor ganz oben. Daher gilt es jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Um Europas Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, bedarf es Investitionen in Milliardenhöhe. Diese müssen in saubere Technologien, Energieeffizienz und umweltfreundliche Lösungen fließen. Klug konzipiert wird der europäische Wiederaufbauplan beiden zugutekommen: der Wirtschaft und dem Klimaschutz“.
Staatsekretärin Mag. Ulrike Lunacek:
„Wie gerne würde ich jetzt mit euch im Kino sitzen und mir spannende Dokumentationsfilme ansehen. Aber wir haben die Corona-Krise noch nicht bewältigt. Wir haben schon viel erreicht, aber es braucht noch ein bisserl bis richtiges Kino wieder möglich ist. Diese Corona-Krise hat auch gezeigt, wie überlebenswichtig es ist, dass wir Experten und Expertinnen vertrauen. Und genauso ist es mit der Klimakrise. Und diese Klimakatastrophe, die kommt. Da schreien die Klimaexperten auf genauso wie Fridays for Future: Alarm! Wir sind die erste Generation, die jetzt auf diesem Planeten lebt, die wirklich spürt, was diese Klimakatastrophe heißt – und wir sind die letzte, die das noch ändern kann. Und deswegen hat doch die Europäische Union diesen European Green Deal ins Leben gerufen. Damit dieser Kontinent der erste ist, der 2050 klimaneutral ist. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass wir vorangehen müssen, dass diese Europäische Union allen anderen zeigen muss, was wir können. Wir haben auch in Österreich schon viel erreicht, aber es braucht noch viel mehr. Das ist DIE Überlebensfrage für Menschen und andere Lebewesen auf diesem Planeten. Denn wie die von Fridays for Future sagen: „There is no future on a dead planet!” Also, es geht darum, dass jeder und jede von uns sich dafür einsetzt, dass sich da etwas verbessert. Aus der Corona-Krise kommen wir nur gemeinsam raus und auch aus der Klimakrise – diese Klimakatastrophe zu verhindern – das schaffen wir auch nur gemeinsam.“
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Klimawandel und Umweltzerstörung sind existenzielle Bedrohungen für Europa und die Welt. Deshalb braucht Europa eine neue Wachstumsstrategie, wenn der Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft gelingen soll, in der
▪ bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden,
▪ das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung abgekoppelt wird, und
▪ niemand, weder Mensch noch Region, im Stich gelassen wird.
Die Maßnahmen des europäischen Grünen Deals
Der europäische Grüne Deal umfasst dabei einen Fahrplan mit Maßnahmen zur
▪ Förderung einer effizienteren Ressourcennutzung durch den Übergang zu einer sauberen und kreislauforientierten Wirtschaft und zur
▪ Wiederherstellung der Biodiversität und zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung.
Die EU wird 2050 klimaneutral sein. Um dorthin zu gelangen, soll ein europäisches Klimaschutzgesetz entstehen, das diese politische Verpflichtung in Recht gießt und zum Auslöser für Investitionen macht.
Alle Wirtschaftssektoren müssen dabei einen aktiven Beitrag leisten:
▪ Investitionen in neue, umweltfreundliche Technologien,
▪ Unterstützung der Industrie bei Innovationen,
▪ Einführung umweltfreundlicherer, kostengünstigerer und gesünderer Formen des privaten und öffentlichen Verkehrs,
▪ Dekarbonisierung des Energiesektors,
▪ Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden,
▪ Zusammenarbeit mit internationalen PartnerInnen zur Verbesserung weltweiter Umweltnormen.
Die EU wird Menschen, Unternehmen und Regionen, die am stärksten mit dem Übergang zu einer umweltfreundlichen Wirtschaft zu kämpfen haben, finanziell und mit technischer Hilfe unterstützen. Dies erfolgt im Rahmen des Mechanismus für einen gerechten Übergang, mit dem im Zeitraum 2021–2027 in den am meisten betroffenen Regionen mindestens 100 Milliarden Euro mobilisiert werden sollen.