Presseaussendung
Gefährlich gute Filme
Abdruck honorarfrei
20. April 2018, 21.00 Uhr, Wien
Kultur // Film Festival // Awards
Bei der Preisverleihung des sechsten LET’S CEE Film Festivals wurden am Freitag Abend in mittlerweile zehn Kategorien die Gewinner bekannt gegeben. Mit dem neuen und hochdotierten Danny Lerner Award für den besten Spielfilm wurde der Sozial-Thriller Ivan von Janez Burger aus Slowenien ausgezeichnet – einer von mehreren Preisen, die heuer in die Balkanregion gingen.
___________
HIER findet man die Statements der Jurys.
Weitere Fotos (Abdruck honorarfrei) gibt es HIER.
___________
Die Ungarin Márta Mészáros hat ihren Stern der Urania vor einer Woche persönlich überreicht bekommen, bei der Preisverleihung war die Ukrainerin Kira Muratova bei ihrer Auszeichnung leider nur per Grußbotschaft mit dabei: Dass heuer gleich zwei legendäre Regisseurinnen mit dem Lifetime Achievement Award des auf die Kinematografie Zentral- und Osteuropas fokussierten LET’S CEE Film Festivals geehrt wurden, „ist nach fünf bisher ausgezeichneten männlichen Filmemachern fast schon eine Selbstverständlichkeit und ein wichtiges Zeichen zur richtigen Zeit“, so die Festivaldirektorin Magdalena Żelasko.
Als bester Spielfilm von insgesamt zwölf Produktionen im Wettbewerb wurde der emotionale Road-Trip Ivan des Slowenen Janez Burger ausgezeichnet. Der Regisseur folgt mit seinem düsteren Sozial-Thriller einer jungen Frau, die inmitten einer patriarchalen, korrupten Gesellschaft auf der Suche nach sich selbst und nach der Liebe ihres Babys ist. „Mutig, tiefgründig, schmerzhaft und wunderschön“, so das Urteil der Jury. Der Gewinner erhält den mit 5.000 Euro in bar und 50.000 Euro in Dienstleistungen der bulgarischen Nu Boyana Film Studios dotierten neuen Danny Lerner Award, in Erinnerung an den gleichnamigen legendären israelischen Filmproduzenten.
Lobende Erwähnungen erhielten die internationale Koproduktion Men Don’t Cry des bosnischen Regisseurs Alen Drljević, ein hervorragend beobachtetes und gespieltes psychologisches Kammerspiel über den Versöhnungsversuch von ehemals verfeindeten Kriegsveteranen des Jugoslawienkriegs, sowie Stephan Komandarevs Directions, ein Film über eine Nacht im Leben von Taxifahrern und ihren Kunden und eigentlich eine Metapher für die soziale und moralische Zerstörung seines Heimatlandes Bulgarien – oder gar ganz Zentraleuropas.
Im Dokumentarfilm-Wettbewerb waren zehn Kandidaten am Start. Als bester Dokumentarfilm wurde When the War Comes des Tschechen Jan Gebert ausgezeichnet – ein Film rund um das paramilitärische Training rechtsnationalistischer slowakischer Jugendlicher, der „beinahe unerträglich eindringlich den Nerv der Zeit trifft“ (aus der Jurybegründung). Lobend erwähnt wurde die eindrucksvolle Produktion Over the Limit der Polin Marta Prus über eine junge Sportlerin, die in einem brutalen Trainingssystem versucht, über ihre Grenzen zu gehen.
Im heuer mit 13 Beiträgen besonders starken Promising-Debuts-Wettbewerb konnte sich Secret Ingredient aus Mazedonien durchsetzen. Gjorce Stavreski schafft es mit seinem schwarzhumorigen Erstlingswerk auf „bezaubernde Weise, ein Drama mit einer Komödie zu verbinden“. Die Slowakin Tereza Nvotová erhielt für Filthy, der Rumäne Emanuel Pârvu für Meda or The Not So Bright Side of Things und Jagoda Szelc aus Polen für Tower. A Bright Day lobende Erwähnungen.
Die ungewöhnliche Geschichte einer jungen Frau in einer männerdominierten Welt Would You Look at Her von Goran Stolevski aus Mazedonien konnte den Kurzfilm-Wettbewerb für sich entscheiden. Lobende Erwähnungen gab es für The Best Fireworks Ever der Polin Aleksandra Terpińska und für Hide and Seek des Ungarn Gábor Benő Baranyi aus Ungarn. Den Preis für den besten Kurzfilm von den im Rahmen der diesjährigen Talent Academy produzierten Beiträgen erhielt Dangerously Good… von Rea Lest aus Estland, Nastja Kotnik Minik aus Slowenien, Anton Skrypets aus der Ukraine, Naima Noelle Schmidt aus Österreich.
Der Gewinner des ebenfalls neuen Cineplexx Distribution Award, die serbische Produktion Ederlezi Rising, wird mit 20.000 Euro in Services beim länderübergreifenden Kinostart unterstützt. Lazar Bodrožas Debütfilm wurde das größte Potential beschieden, sich bei einem breiteren Publikum durchzusetzen. Lobende Erwähnungen gab es für Directions und für Secret Ingredient. Als beste Schauspielerin in einem der Wettbewerbsfilme wurde Eliane Umuhire aus Ruanda für ihre Leistung in dem polnischen Drama Birds Are Singing in Kigali (Regie: Joanna Kos-Krauze, Krzysztof Krauze) ausgezeichnet.
Auch zwei Publikumspreise wurden vergeben. Der für den besten Spielfilm in einem der beiden entsprechenden Wettbewerbe ging an das Drama Dede der jungen Georgierin Mariam Khatchvani, und der für den besten von allen eingereichten Kurzfilmen an den österreichischen Beitrag The Story of the Polar Bear that Wanted to Go to Africa von Mo Harawe über eine junge Syrerin, die von Slowenien nach Österreich gelangen will.
Alle Kategorie, Jurys, Preise und Preisstifter im Überblick:
Spielfilm-Wettbewerb / Danny Lerner Award
Preisstifter: Nu Boyana Film Studios | Yariv Lerner, Sofia
Preis: 5.000 Euro und 50.000 Euro in Services der Nu Boyana Film Studios
Jury: Edita Malovčić, Serge Rakhlin, Sandra Schuppach
Gewinner: Ivan (Slowenien/Kroatien 2017) von Janez Burger
Lobende Erwähnungen: Directions (Bulgarien/Mazedonien/Deutschland 2017) von Stephan Komandarev, Men Don’t Cry (Bosnien-Herzegowina/Slowenien/Kroatien/Deutschland 2017) von Alen Drljević
Dokumentarfilm-Wettbewerb
Preisstifter: LET’S CEE Film Festival, LISTO
Preise: 1.500 Euro und 1.000 Euro Services von Listo
Jury: Doris Kittler, Antje Mayer-Salvi, Askold Kurov
Gewinner: When the War Comes (Tschechien/Kroatien 2018) von Jan Gebert
Lobende Erwähnung: Over the Limit (Polen/Deutschland/Finnland 2017) von Marta Prus
Promising-Debuts-Wettbewerb/UNIQA Promising Debut Award
Preisstifter: UNIQA International
Preis: 1.500 Euro
Jury: Jenny Gand, Janko Popović-Volarić, Marian Wilhelm
Gewinner: Secret Ingredient (Mazedonien/Griechenland 2017) von Gjorce Stavreski
Lobende Erwähnungen: Filthy (Slowakei/Tschechien 2017) von Tereza Nvotová, Meda or The Not So Bright Side of Things (Rumänien 2017) von Emanuel Pârvu, Tower. A Bright Day (Polen 2017) von Jagoda Szelc
Kurzfilm-Wettbewerb/VdFS Kurzfilmpreis
Preisstifter: VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Preis: 2.000 Euro
Jury: Simone Baumann, Werner Brix, Vesela Kazakova
Gewinner: Would You Look at Her (Mazedonien 2017) von Goran Stolevski
Lobende Erwähnungen: The Best Fireworks Ever (Polen 2017) von Aleksandra Terpińska, Hide and Seek (Ungarn 2017) von Gábor Benő Baranyi
Beste schauspielerische Leistung einer Hauptdarstellerin oder eines Hauptdarstellers in einem der Wettbewerbsbeiträge
Eliane Umuhire für ihre Rolle in Birds Are Singing in Kigali
Lifetime Achievement Award
Márta Mészáros & Kira Muratova
Cineplexx Distribution Award
Preisstifter: Cineplexx International
Preis: 20.000 Euro in Services von Cineplexx International
Jury: Nicole Albiez, Liliana Nelska, Laura Sabetzer
Gewinner: Ederlezi Rising (Serbien 2018) von Lazar Bodroža
Lobende Erwähnungen: Directions (Bulgarien/Mazedonien/Deutschland 2017) von Stephan Komandarev, Secret Ingredient (Mazedonien/Griechenland 2017) von Gjorce Stavreski
Publikumspreis: Bester langer Spielfilm im Wettbewerb
Preisstifter: Western Union International Bank
Preis: 1.000 Euro
Gewinner: Dede (Georgien/Kroatien/Katar/Irland/Niederlande 2017) von Mariam Khatchvani
Publikumspreis: Bester eingereichter Kurzfilm
Preisstifter: Western Union International Bank
Preis: 1.000 Euro
The Story of the Polar Bear that Wanted to Go to Africa (Österreich 2017) von Mo Harawe
Preis für den besten im Rahmen der LET’S CEE Talent Academy gedrehten Kurzfilm
Dangerously Good… von Rea Lest aus Estland, Nastja Kotnik Minik aus Slowenien, Anton Skrypets aus der Ukraine, Naima Noelle Schmidt aus Österreich
__________
Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte das LET’S CEE Presseteam:
pr@letsceefilmfestival.com
__________
Photos: Daniel Auer/LETSCEE