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12. September 2014

Die Programmvorstellung

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12. September 2014, 10.00 Uhr, Wien
Kultur/Film/Festival/Programmvorstellung

LET'S CEE Film Festival 2014: die Programmvorstellung
Große Filme, große Namen, große Emotionen

Über 90 hervorragende Filme aus Zentral- und Osteuropa, nicht viel weniger internationale Gäste, darunter wieder einige Oscar-Preisträger, drei extrem stark besetzte Wettbewerbe, einige tolle Konzerte, dazu Lesungen, Master Classes und vieles mehr: Das dritte LET´S CEE Film Festival präsentiert sich erneut als künstlerisch wie gesellschaftspolitisch wertvolle Bereicherung des Wiener Kulturkalenders.

Vom 2. bis zum 11. Oktober 2014 findet in Wien das dritte LET´S CEE Film Festival statt. Dabei werden auch heuer wieder jede Menge preisgekrönte Arthouse-Klassiker und brandaktuelle Festival-Hits, ideenreiche Kurzfilme und ausgezeichnete Dokumentarfilme, packende Dramen und ergreifende Love-Stories, spannende Thriller und schräge Komödien aus Zentral- und Osteuropa einschließlich der Kaukasus-Region und der Türkei zu sehen sein – alle in Originalsprache und mit deutschen oder englischen Untertiteln sowie fast immer auch als Österreich-Premieren. Heute wurde das vollständige Programm vorgestellt: Insgesamt werden im Urania Kino, im Actor’s Studio und erstmals auch im Village Cinema Wien Mitte sowie in weiteren Spielstätten, etwa in der Brunnenpassage in Ottakring, rund 90 hervorragende Produktionen gezeigt. Nicht weniger als 31 davon im Rahmen von drei Wettbewerben.

Zu den weiteren Highlights des Festivals zählen unter anderem die Reihe 25–THE RETROSPECTIVE, bei der führende Filmkritiker aus aller Welt den jeweils besten Film der letzten 25 Jahre aus insgesamt 25 CEE-Ländern gewählt haben, eine von Branko Lustig kuratierte ANTIKRIEGSFILM-REIHE und die Themenschwerpunkte LIEBE, KOMMUNISMUS sowie DEBÜTFILME. Und natürlich wird es auch dieses Jahr wieder ein umfassendes Rahmenprogramm geben, das sich aus MASTER CLASSES, KONZERTEN, GET TOGETHERS, TALKS und PARTYS zusammensetzt.

Die Klammer des diesjährigen Festivals bilden zwei sehr außergewöhnliche Filme: Eröffnet wird es nämlich mit WHITE GOD aus Ungarn, einem ebenso aufwühlenden wie bissigen und vielschichtigen Film, bei dem die wahren Stars vier Beine haben. Die Allegorie auf eine zunehmend autoritärer werdende Gesellschaft ging dieses Jahr übrigens als Sieger aus der Sektion „Un Certain Regard“ in Cannes hervor und wurde vor allem von amerikanischen Kritikern sehr positiv bewertet. Und als Closing Film ist der ultimative litauische Box-Office-Hit REDIRECTED zu sehen, dessen Mischung aus Actionstreifen, Thriller, Krimi und Komödie Unterhaltung pur verspricht und zu dessen Österreichpremiere neben dem Regisseur Emilis Vėlyvis auch der englische Hauptdarsteller Scot Williams anreisen wird.

Im Mittelpunkt des vom wohl bekanntesten polnischen Filmkritiker Tomasz Raczek kuratierten SPIELFILM-WETTBEWERBS stehen neun Filme aus ebenso vielen Ländern. So zum Beispiel das auffällig realistisch inszenierte und schnörkellose Politdrama ROXANNE aus Rumänien, die bereits mehrfach preisgekrönte und außergewöhnliche Familiengeschichte HUSH aus Kroatien oder die polnische Produktion PAPUSZA, die die wahre Geschichte des tragischen Schicksals der ersten Roma-Schriftstellerin schildert. Das „wunderschöne Drama“ (Variety) COME TO MY VOICE aus der Türkei erzählt wiederum über das harte Leben unter Repressionen und von einer Odyssee, die ein kurdisches Mädchen zusammen mit seiner Großmutter auf sich nehmen muss, um ein Gewehr zu finden, das es gar nicht gibt. Neben all diesen sowohl künstlerisch als auch politisch sehr relevanten Werken unterstreicht auch das großartig gespielte georgische Gefängnisdrama BRIDES „die äußerst positive Entwicklung, dass im CEE-Raum immer häufiger starke Frauen in den Mittelpunkt des Geschehens rücken – sowohl vor als auch hinter der Kamera“, so die Festivaldirektorin Magdalena Żelasko.

Der Humor kommt im Wettbewerbsprogramm aber ebenfalls nicht zu kurz: Mit MONUMENT TO MICHAEL JACKSON ist nämlich eine herzliche und bittersüße dunkle Komödie im Programm. Der bizarre Beinahe-Western wirft einen erfrischend unterhaltsamen Blick auf die in der Vergangenheit stark gebeutelte Balkanregion. Eine völlig andere Richtung schlägt wiederum THE GODFATHER’S STORY aus Tschechien ein. Die raffiniert inszenierte und actiongeladene Mafiageschichte beruht im Kern auf wahren Begebenheiten, ist in Tschechien sowohl von den Kritikern als auch vom Publikum bestens angenommen worden und verspricht Spannung pur.

Der ebenso fesselnde wie zudem scharfsinnige russische Dokumentarfilm PIPELINE zeigt in wunderschönen Bildern, wie Menschen in sieben Ländern entlang einer Gaspipeline quer durch Europa leben und was sie außer der TRUBA sonst noch verbindet. Andere Kandidaten auf den Sieg im insgesamt neun Produktionen umfassenden und von der holländisch-kroatischen Filmemacherin und Kuratorin Rada Šešić zusammengestellten DOKUMENTARFILM-WETTBEWERB konzentrieren sich hingegen auf einzelne Regionen. So etwa SCANDAL, der die schwierige Geschichte der albanischen LGBT-Bewegung und deren Emanzipation porträtiert. Politisch hochaktuell zeigt sich aber auch THE TERM aus Russland – eine Art regimekritisches Cross-Media-Online-Projekt über das (Innen-)Leben führender Oppositioneller. UKRAINE_VOICES ist ebenfalls von höchster Brisanz: Neun Filmemacher und Filmemacherinnen beschäftigen sich in diesem topaktuellen Dokumentarfilm kaleidoskopartig mit der Zukunft der Ukraine vor Beginn des großen Umbruchs im Winter 2014. Und rückblickend betrachtet mit der Frage, ob die nahende Katastrophe damals schon absehbar war.

Mit HAPPILY EVER AFTER fand zudem auch ein zutiefst persönlicher Film Eingang in das Wettbewerbsprogramm. Die Filmemacherin Tatjana Božić sucht in einer humorvollen Erkundungsreise verflossene Liebschaften auf, um ein Muster in ihren gescheiterten Beziehungen zu finden. Höchst intim ist auch Damjan Kozoles mehr als außergewöhnlicher Dokumentarfilm ULAY über den gleichnamigen polyglotten Pionier der Performance-, Konzept-, Körper- und Polaroidkunst. Eine kurz vor Drehbeginn diagnostizierte Krebserkrankung macht aus dem geplanten Porträt letztlich eine Dokumentation über eine „Lebewohl“-Reise, die zugleich die Transformation seines Körpers durch die Erkrankung porträtiert. Doch glücklicherweise endet die Geschichte mit einem Happy End, und so kann der Ausnahmekünstler, der übrigens auch eine Master Class leiten wird, zusammen mit dem Regisseur in Wien begrüßt werden.

VELVET TERRORISTS, eine tschechisch-slowakisch-kroatische Koproduktion besticht wiederum durch seine intelligente Mischung aus Geschichte, Politik und Zwischenmenschlichem, indem er drei Widerstandskämpfer aufspürt, die wegen Anschläge auf den kommunistischen Einparteienstaat seinerzeit im Gefängnis landeten. Aber auch zwei Regionen, von denen vermutlich nur die wenigsten gehört haben, werden porträtiert: So geht es im höchst unterhaltsamen PMR – IN THE STATE OF LIMBO um den von Russland abhängigen Landstreifen Transnistrien, der gerne ein Staat wäre, jedoch von keinem Land der Welt als solcher anerkannt wird. Ein Schicksal, das auch der Ostukraine droht? PELICAN IN THE DESERT, der über das drohende Verschwinden einer ganzen Kultur beziehungsweise Zivilisation der lettischen Region Lattgalen erzählt, besticht im Gegensatz dazu in erster Linie durch seine visuelle Schönheit.

Im KURZFILM-WETTBEWERB, der dieses Jahr ganz unter dem Motto THE TASTE OF FREEDOM steht, wird es 13 im wahrsten Sinne des Wortes großartige Filme von jungen Filmemachern zu sehen geben. Darunter bereits auf renommierten Festivals wie Cannes oder Sarajevo gezeigte Produktionen wie beispielsweise THE CHICKEN aus Kroatien, THE EXECUTION aus Ungarn/Rumänien oder INVISIBLE SPACES aus Georgien. Für Magdalena Żelasko besonders erfreulich: „Auch hier wird ein Großteil der Regisseurinnen und Regisseure, die allesamt jünger als 35 Jahre alt sind, in Wien anwesend sein, sich untereinander vernetzen und austauschen – auch dafür steht LET’S CEE.“ Da es sich für die Kuratoren des Bewerbs, die Regie-Brüder Arash und Arman T. Riahi, aufgrund der vielen qualitativ hochwertigen Einreichungen allerdings äußerst schwierig gestaltete, eine Auswahl für den Wettbewerb zu erstellen, werden weitere 26 Kurzfilme Out of Competition gezeigt.

Darüber hinaus wird es dieses Jahr drei inhaltliche Schwerpunkte geben. TURBULENZEN DES KOMMUNISMUS setzt sich etwa auf vielfältige Art und Weise mit dem titelgebenden Thema auseinander. Mit dem Spionagethriller JACK STRONG befindet sich auch ein echter polnischer Publikumshit in diesem Programm, das vom ungarischen Geiseldrama THE AMBASSADOR TO BERN und der Familiengeschichte I AM AN OLD COMUNIST HAG ergänzt wird. Apropos Polen: Dieses Jahr wird es auch wieder eine Neuauflage des bereits 2013 sehr erfolgreichen POLNISCHEN WOCHENENDES geben, in dessen Rahmen FLOATING SKYSCRAPERS, THE MIGHTY ANGEL und HARDKOR DISKO zu sehen sein werden – durch die Bank Filme, in deren Mittelpunkt jeweils das Schicksal einzelner Individuen steht.

WO DIE LIEBE HINFÄLLT lautet das Motto eines weiteren Schwerpunkts. Gleich vier Filme machen deutlich, dass sich das zwischenmenschliche Phänomen Liebe wirklich an keine Gesetze zu halten bereit ist. So wird etwa in der romantischen Komödie KARNAVAL die Beziehung zwischen Mann und Frau um einen Staubsauger bereichert und sowohl in der packenden Milieustudie AMSTERDAM EXPRESS als auch in WATCHTOWER aus der Türkei finden jeweils zwei liebenswerte Menschen zueinander, für die in der Gesellschaft kein Platz mehr zu sein scheint. Und natürlich werden hier ebenfalls wieder Gäste die Produktionen vorstellen, wie etwa Nilay Erdönmez, die Hauptdarstellerin der soeben erwähnten brillanten türkischen Liebesgeschichte sowie die estnische Produzentin Riina Sildos, die neben ihrem im Spielfilm-Wettbewerb laufenden I WON’T COME BACK auch LOVE IS BLIND präsentieren und eine MASTER CLASS halten wird.

Die Sektion PROMISING DEBUTS widmet wiederum drei jungen Regisseurinnen und Regisseuren, die gerade ihren Debütspielfilm fertiggestellt haben, eine Plattform, um sich präsentieren zu können. Und wer weiß: Vielleicht zählen ja Mina Đukić (THE DISOBEDIENT), Tudor Cristian Jurgiu (THE JAPANESE DOG) sowie Sonja Prosenc (THE TREE) schon bald zu den Stars der internationalen Festivalszene.

In der Reihe FESTIVAL ZU GAST wird wie bereits 2013 das Filmfestival goEast in Wien Station machen und den schrägen russischen Dokumentarfilm NEPAL FOREVER zeigen. Das Sarajevo Film Festival kommt mit dem in Cannes uraufgeführten Episodenfilm BRIDGES OF SARAJEVO im Gepäck, einem Werk, das sich auf künstlerisch hochwertige Art und Weise mit der Geschichte der Stadt in den letzten 100 Jahren auseinander setzt. Zwei der dreizehn Regisseure, die an dem Projekt beteiligt waren, die bosnische Ausnahmeregisseurin Aida Begić und der rumänische Gewinner eines Goldenen Bären Cristi Puiu, werden nach Wien anreisen und in einer MASTER CLASS Filminteressierten Einblicke in ihre Arbeit gewähren. Das Sarajevo Film Festival wird in Wien zudem das intelligent inszenierte Drama THREE WINDOWS AND A HANGING aus dem Kosovo zeigen, dessen natürlich auch anwesender Regisseur Isa Qosja mit KUKUMI auch noch einen zweiten Film auf dem Festival präsentieren wird.

Dieser wird freilich im Rahmen einer neuen Programmschiene gezeigt, die ein äußerst ehrgeiziges Ziel verfolgt: Denn bei 25–THE RETROSPECTIVE werden von internationalen Kritikern ausgewählte CEE-Klassiker gezeigt, die seit dem Fall der Berliner Mauer vor genau 25 Jahren produziert wurden. Darunter befinden sich absolute Kultfilme wie THE DOUBLE LIFE OF VERONIQUE von Krzysztof Kieślowski, UNDERGROUND von Emir Kusturica, IN THE FOG von Sergei Loznitsa, NO MAN’S LAND von Danis Tanović, der rumänische THE DEATH OF MR. LAZARESCU von Cristi Puiu oder BEFORE THE RAIN, der 1994 den Goldenen Löwen gewann. Dessen Regisseur Milcho Manchevski wird übrigens auch nach Wien kommen und eine Master Class halten. THE BAT aus Aserbaidschan, der makabre Gangsterthriller 13 TZAMETI aus Georgien sowie TULPAN aus Kasachstan ergänzen das vielseitigen Programm, das im nächsten Jahr fortgesetzt werden wird.

Für alle, die sich auch für die Abläufe hinter der Kamera interessieren, werden heuer wieder MASTER CLASSES mit Filmschaffenden aus den CEE-Ländern veranstaltet. Neben den bereits erwähnten Branchengrößen Aida Begić, Ulay, Cristi Puiu, Riina Sildos und Milcho Manchevski werden zwei Oscargewinner rund zweistündige Workshops abhalten – und das zu leistbaren Preisen. Zum einen handelt es sich hierbei um den ungarischen Meisterregisseur István Szabó, der anhand seines Films SUNSHINE im Österreichischen Filmmuseum über die Arbeit mit Schauspielern sprechen wird. Zum anderen wird auch Branko Lustig spannende Einblicke in sein Schaffen gewähren. Der vor allem in Hollywood äußerst erfolgreiche Filmproduzent und Holocaust-Überlebende wird darüber hinaus die zum ersten Mal in Österreich gastierender Veranstaltungsreihe EDUCATIONAL MORNING abhalten, die von ihm und Steven Spielberg vor genau 20 Jahren initiierte Shoah Foundation vorstellen sowie eine RETROSPEKTIVE VON ANTIKRIEGSFILMEN präsentieren, zu der neben SUNSHINE auch DIE BLECHTROMMEL, DON’T LOOK BACK, MY SON sowie LAUF, JUNGE, LAUF! gehören.

Neben der Weiterführung des seit 2012 erfolgreich laufenden SCHULKINOS, das auch dieses Jahr wieder drei didaktisch äußerst wertvolle Filme zeigt, wird es heuer erstmals auch ein sogenanntes INTEGRATIONSKINO geben, das zusammen mit den neuen Festival-Partnern, dem Österreichischen Integrationsfonds und der Initiative Zusammen:Österreich, umgesetzt wird.

Das bereits traditionelle musikalische Rahmenprogramm des LET'S CEE Film Festival widmet sich wie gehabt der Schnittstelle zwischen FILM UND MUSIK: Die rumänische Kultband Fanfara Transilvania wird mit Liedern aus Filmen von Kusturica und Co. ebenso auftreten wie die durch Kieślowskis DREI FARBEN-Trilogie bekannt gewordene Sopranistin Elżbieta Towarnicka und der aserbaidschanische Jazzmusiker Salman Gambarov, der mit seinem Ensemble den von ihm vertonten sowjetischen Stummfilm LATIF musikalisch begleiten wird. Last but not least: Der legendäre Wiener Ost Klubwird zum wirklich allerletzten Mal seine Tore öffnen und gemeinsam mit LETS CEE zur ultimativen ABSCHIEDSPARTY einladen. Wobei die eigentliche große Abschlussparty des Festivals wiederum, nach einigen Abenden im Cafe Leopold und nach einer hoffentlich erfolgreichen Woche, im [box] VIENNA steigen wird.

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Rückfragen richten Sie bitte an:

Mag. Wolfgang P. Schwelle
LET'S CEE Film Festival
Festivaldirektor
Tel.: + 43 650 293 63 63
E-Mail: pr@letsceefilmfestival.com
Homepage: www.letsceefilmfestival.com
Facebook: www.facebook.com/LetsCEE

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Texte und Fotos zu fast allen Filmen (Abdruck honorarfrei) finden Sie unter folgendem Link
https://www.dropbox.com/sh/utlv563ebani1w8/AAAX1SuYQ6YptaQX10MMjWpla?dl=0

Branchen- und Medienvertreter können bis 1. Oktober kostenfrei eine Akkreditierung unter accreditation@letsceefilmfestival.com beantragen.

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