Beim LET'S CEE Film Festival 2013 wurden am Wochenende im Rahmen einer Award Ceremony in der Wiener Urania die Siegerfilme der drei Wettbewerbe ausgezeichnet. Gewonnen haben unter anderem der rumänische Spielfilm „Domestic” von Adrian Sitaru sowie die bulgarische Dokumentation „The Last Black Sea Pirates” von Svetoslav Stoyanov.
Im Spielfilm-Wettbewerb des auf Produktionen aus Zentral- und Osteuropa ausgerichteten LET'S CEE Film Festivals konnte sich heuer ein Vertreter des neuen rumänischen Kinos durchsetzen. "Weil er mit langen Kameraeinstellungen und einer durchdachten Choreografie Erwachsene, Kinder und Tiere vortrefflich ins Szene setzt, weil er dem Publikum Freude, Lachen und Traurigkeit schenkt und weil er die großen Wände zwischen Kommerz- und Kunstfilm gekonnt verkleinert, geht der Hauptpreis an ‚Domestic’ von Adrian Sitaru" heißt es in der Begründung der Jury. Der türkische Beitrag „Jîn“, eine eindrucksvolle, mit starken Bildern und wenigen Worten von Reha Erdem erzählte Geschichte über eine kurdische Jugendliche inmitten von Kriegswirren und das hochemotionale Anti-Kriegs-Drama „Circles“ („Krugovi“) des serbischen Regisseurs Srdan Golubovic erhielten lobende Erwähnungen. Die starken Mitbewerber, darunter aus Ungarn Istvan Szabos packendes Kammerspiel „The Door“ (mit Helen Mirren), der polnische Beitrag „In the Name of” („W imie...”) von Malgoska Szumowska und der zutiefst bewegende und von der Kritik hochgelobte Film „Halima's Path” („Halimin Put”) des Kroaten Arsen A. Ostojic gingen hingegen leer aus.
Im Dokumentarfilm-Wettbewerb wurde „The Last Black Sea Pirates” („Poslednite chernomorski pirati”) des Bulgaren Svetoslav Stoyanov ausgezeichnet, eine außergewöhnliche, märchenhafte und schwarzhumorige Geschichte über ein paar Schatzjäger am Rande der Gesellschaft im Kampf gegen die Zivilisation. Eine lobende Erwähnung gab es für den aserbaidschanischen Film „My Kith and Kin” von Rodion Ismailov, eine lyrische und sehr persönliche Dokumentation über die Reise eines Kindes durch ihr Vaterland.
Im heuer erstmals veranstalteten Kurzfilm-Wettbewerb konnte sich die Einreichung des Esten Janno Jürgens behaupten, der mit „Distance” („Distants”) in Schwarzweiß eine Vater-Sohn-Geschichte erzählt. „Home” („Dom tsah”) von Ruslan Magomadov aus Russland und „Stremt 89” aus Rumänien wurden mit lobenden Erwähnungen bedacht. Der Publikumspreis des Kurzfilm-Wettbewerbs ging ebenfalls an "Home".
„Wir hatten heuer 21 Filme im Wettbewerb, das sind um sieben mehr als letztes Jahr. Wie hoch die Qualität der von uns gezeigten Produktionen ist, zeigt sich auch daran, dass bereits zwei der acht von uns dieses Jahr vorgestellten Spielfilme als Kandidaten für den Auslands-Oscar eingereicht worden sind“ sagt Wolfgang P. Schwelle, der gemeinsam mit der Gründerin Magdalena Zelasko das LET’S CEE Festival leitet.
Für „Domestic“ wurde der Preis bei der von zahlreichen internationalen Filmgästen besuchten Award Ceremony in der Wiener Urania von einer der Hauptdarstellerinnen des Films, Ioana Flora, entgegen genommen. Bei „The Last Black Sea Pirates“, „Distance“ und „Home“ waren die jeweiligen Regisseure anwesend. Die Preisträger erhielten neben den vom Vorarlberger Ausnahmekünstler Tone Fink gestalteten und von Artdeluxe gestifteten Urania Awards jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro.
Im Rahmen des LET''S CEE Film Festivals waren insgesamt rund 60 Filme zu sehen.
Bereits vor wenigen Tagen wurde von den LET'S CEE-Machern im Rahmen einer Vorführung von „Schindler’s List” anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Meisterwerks ein Lifetime Achievement Award vergeben, und zwar an den zweifachen kroatischen Oscar-Preisträger Branko Lustig. Der Erfolgsproduzent konnte anders als seine jungen Kollegen den Preis aus privaten Gründen allerdings nicht persönlich entgegennehmen.
Das Festival wurde von den Oscar-Preisträgern Stefan Ruzowitzky, Allan Starski und Istvan Szabo, der russischen Regie-Ikone Alexander Sokurov, den Schauspielern Karl Markovics und Johannes Zeiler sowie zahlreichen weiteren Filmschaffende aus dem In- und Ausland besucht.
Von den Kulturförderstellen der Stadt Wien und des Bundes wurde das LET’S CEE, ähnlich wie im Vorjahr, mit keinem Cent unterstützt.
Im Bild: So sehen Sieger aus: Ioana Flora, Hauptdarstellerin im rumänischen Spielfilm "Domestic"
und Svetoslav Stoyanov, Regisseur des Dokumentarfilms "The Last Black Sea Pirates". Credit: Alex Halada