Dokumentarfilmvorführungen zum Tag der nationalen Minderheiten Rumäniens
Das Rumänische Kulturinstitut (RKI) in Wien und die Botschaft von Rumänien in Wien in Kooperation mit dem LET'S CEE Film Festival präsentieren zwischen dem 16. und dem 21. Dezember drei sehr sehenswerte Dokumentarfilme über die Minderheiten in Rumänie. Die Filmserie wird im RKI Wien, Argentinierstrasse 39, 1040 Wien, bei freiem Eintritt präsentiert und ist dem Tag der nationalen Minderheiten Rumäniens gewidmet. Der Tag der nationalen Minderheiten Rumäniens wird seit 1998 von ethnischen Minderheiten in Rumänien gefeiert. Am 18. Dezember 1992 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Erklärung über die Rechte von Angehörigen nationaler oder ethnischer, religiöser und sprachlicher Minderheiten angenommen.
Zu den Filmen:
Trading Germans (2014, Regie Răzvan Georgescu): In den 1960ern lebten noch rund 350.000 Deutsche in Rumänien, die meisten davon in Siebenbürgen. Unter dem kommunistischen Regime von Nicolae Ceaușescu hatten viele von ihnen mit Diskriminierung und drohender Armut zu kämpfen. Wenig verwunderlich, dass diese von einem Leben in der Bundesrepublik Deutschland träumten. Die Regierungen der beiden Länder schlossen daraufhin ein Auswanderungsabkommen ab, von dem die Öffentlichkeit freilich nichts erfahren sollte. Denn in Wirklichkeit tat der Diktator nichts anderes, als im Verlauf von über 20 Jahren eine Viertelmillion Menschen gegen Milliardenbeträge an die Bundesrepublik Deutschland zu verkaufen. Es handelte sich um einen modernen, im größten Stil aufgezogenen Menschenhandel. Trading Germans erzählt wie der Deal zustande kam, wie er umgesetzt wurde und mit welchen Auswirkungen und Schikanen die Betroffenen zu kämpfen hatten. Aufwändig recherchierte Archivbilder werden Interviews mit Auswanderern sowie mit Politikern und Beamten gegenüber gestellt. Der Anwalt Heinz Günther Hüsch ist einer dieser befragten Zeitzeugen. Er leitete die Verhandlungen auf deutscher Seite und gewährt hier erstmals Einblick in seine Akten. Die deutsch-rumänische Koproduktion ist ein Beitrag zur Aufarbeitung dieses Teils der Geschichte und zugleich ein Appell, sich weiterhin mit dem Thema auseinander zu setzen. 0
Filmproduktion: Hi Film Productions (Rumänien), Februar Film (Deutschland) und Răzvan Georgescu
Koproduktion: HBO Rumänien, MDR, RBB, unterstützt von Media Programm der Europäischen Unions, Hessische Filmförderung, SRTv und Robert Bosch Stiftung
Produktionsleitung: Ada und Alexandru Solomon, Florian Hartung
Kamera: Alexandru Solomon, Sami Karim, Marius Beșu
Montage: Wolfgang Lehmann, Cătălin Cristuțiu
Musik: Remus Georgescu, Anatol Ștefăneț/Trigo
Aliyah DaDa ist der erste Dokumentarfilm der Regisseurin Oana Giurgiu. 130 Jahre nach der Auswanderung rumänischer Juden in das Heilige Land, werden sowohl die Geschichte Osteuropas wie auch Israels in einem hellen, farbenfrohen Film dargestellt, der die menschlichen Lebensgeschichten und Collagen als Hommage an Tristan Tzara widmet. Dieser wurde in demselben Ort geboren, von wo 1882 die ersten Juden nach Palästina auswanderten. Zugleich werden die Absurditäten und Widersprüche in der Beziehung zwischen Rumänen und Juden aufgedeckt: Rumänen waren für einige der grausamsten Pogrome während des Zweiten Weltkriegs verantwortlich, jedoch hatte Rumänien die größte überlebende jüdische Bevölkerung am Ende des Krieges, nach der UdSSR. Kommunistische Regime trieben Menschenhandel mit Israel, und Ceausescu machte sogar einen Schritt weiter und forderte eine Barzahlung pro Person. Zur gleichen Zeit war Ceausescu jedoch bemüht Ägypten zu überzeugen den Frieden mit Israel zu unterzeichnen.
Der Fim ist eine Koproduktion von Libra Film Productions und Hai-Hui Entertainment die mit Unterstützung des Romanian National Center for Cinematography und des MEDIA Programms der Europäischen Union realisiert wurde. Die österreichische Prämiere des Filmsist dem hundertjährigen Jubiläum der künstlerischen und literarischen Bewegung DaDa gewidmet.
Montage: Letiţia Ştefănescu
Bild: Mihai Tănase
Ton: Sebastian Zsemlye und Alex Dragomir (Raza Studio)
Produzent: Tudor Giurgiu
Dui Rroma, der mit dem Fernsehpreis der Erwachesenenbildung in Österreich ausgezeichnet wurde, ist ein Dokumentarfilm über die Leidensgeschichte von Hugo Höllenreiner (1933, München - 2015, Ingolstadt), KZ-Überlebender in Ausschwitz. Er litt unter den Experimenten des sogenannten „Todesengels“, Josef Mengele! Der junge Komponist, Adrian Gaspar, vertonte diese grausamen Erlebnissen in Form eines Oratoriums unter dem Titel „Synphonia Romani – Bari Duk“. Sowohl dieses Meisterwerk als auch der folgender Dokumentarfilm sind hauptsächlich in beiden Muttersprachen, rromanes. Der Film zeigt Gegensätze mit demselben Ziel: Bewusstsein schaffen, um selbstbewusst die eigene Identität zu stärken. Hugo Höllenreiner wurde 2013 Träger des Austrian Holocaust Memorial Award.
Filmproduktion: Ani Amari Muzica
Kamera/Schnitt: Pasha Badr Eslam
Zweite Kamera: Matthias Krizantis
Zweite Kamera/Tonschnitt: Stefan Zwieauer
Schnitt/Ton: Jürgen König
Mischung: Peter Utavy
Die Filmvorführungen von Aliyah DaDa und Dui Rroma werden im Rahmen des rumänischen Vorsitzes der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) organisiert.
Alle Texte:
Rumänisches Kulturinstitut Wien
Argentinierstr. 39, 1040
Tel.: +431 319 10 81;
office@rkiwien.at | www.rkiwien.at
www.facebook.com/RKIWien.ICRViena