Geht man durch eine Fotoausstellung - wie etwa durch die, die am 30. Mai im Foyer der Wiener Urania eröffnet wird und dort einige Wochen lang eine Auswahl der besten aktuellen Arbeiten von Mitgliedern des Fotoclubs Maribor zeigen wird - so findet man Künstler, die verschiedenste Techniken verwenden und verschiedenste Motive bevorzugen. Zum Glück, denn ohne Vielfalt wäre es langweilig.
Der große Physiker Stephen Hawking sagt, es gibt keine Perfektion. Denn wenn es sie gäbe, hätte sich das Weltall nach dem Urknall völlig symmetrisch entwickelt. Die Planeten und Sterne wären in vollkommener Symmetrie angeordnet, sie würden einander mit völlig gleichen Kräften beeinflussen und dadurch wäre das All ohne jegliche wechselseitige Dynamik, was letztlich auch die Entstehung von Leben schlichtweg unmöglich machen würde. Ähnliches gilt für Fotografie. Können Sie sich vorstellen, dass alle fotografischen Motive absolut symmetrisch aufgenommen wären? Die Fotos wären dann wahrscheinlich ebenfalls völlig ohne Leben.
Ein wirklich gutes Bild muss in den Augen des Beobachters einen dauerhafteren Eindruck hinterlassen, als einen ersten, kurzen Anflug von Begeisterung. Wer nach den Sternen greifen will, muss den Gesetzmäßigkeiten der Fotografie folgen – und seinem Inneren. Denn ein wirklich gutes Foto entsteht, wie die meisten erstklassigen Dinge, die mit Kreativität zu tun haben, in den Gedanken des Fotografen, in seinen Gefühlen. So wie das Leben, braucht auch ein Foto Weisheit, Erfahrungen... und viel Liebe.Es gibt keine einheitliche Meinung darüber, wie ein wirklich gutes Foto aussehen soll, aber zum Nachdenken biete ich Ihnen ein Zitat des serbischen Ausnahmekönners Imre Szabo an, der beim Anblick guter Fotos von Kollegen gerne sagt: „Ich wünschte, ich hätte diese Fotos gemacht...“
Weitere Informationen werden zeitgleich auch in der Galerie auf der Pawlatsche im Alten AKH in Wien zugänglich sein, deren Organisatoren auch die Ausstellung in der Urania verantworten.