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27. September 2014

Dokumentarfilm-Wettbewerb

Filmemacher müssen ihr eigenes persönliches Manifest schaffen: eine Weltsicht, einen persönlichen Stil und einen einzigartigen filmischen Blickwinkel für ihre Erzählweisen, so sagte es Peter Wintonick, der verstorbene kanadische Meister des Dokumentarfilms in seinem Credo, das starke, mutige und sinnvolle Dokumentarfilme unterstützt. Unsere Auswahl ist ein Ausdruck genau dieser Qualitäten.

Alle Filme tragen einen klaren Fingerabdruck ihres jeweiligen Regisseurs. Sie wurden ohne Rücksicht auf persönliche Grenzen gedreht, manche von ihnen sogar ohne Grenzen zwischen fiktiven und dokumentarischen Elementen. Sie erforschen kreative Räume, um etwas Einmaliges und Neues zu erschaffen. Einige Filme, wie VELVET TERRORISTS von Peter Kerekes, PELICAN IN THE DESERT des Opern- und Filmregisseurs Viesturs Kairišs oder HAPPILY EVER AFTER von Tatjana Božić, kennzeichnen sich durch innovative und fortschrittliche Erzählweisen. Dies sind sehr unterschiedliche Filme, doch sie öffnen alle jene Räume, die für Betrachtung und Selbstreflexion nötig sind. Die lettischen und kroatischen Filme weisen dabei eine besonders verblüffende Bildsprache auf, in der nicht einfach nur Bilder aufgenommen werden, sondern vielmehr Geschichten in ihren Bildern eingefangen und diese Geschichten damit interpretiert werden.

Abgesehen von diesen filmtechnischen Besonderheiten spiegelt unsere Auswahl auch sehr stark die Realität um uns herum wider. Die Filme sind kühn, gradlinig und mutig. Der Dokumentarfilm THE TERM, realisiert von einem Team engagierter russischer Filmemacher Pavel Ostomaraov, Aleksei Pivovarov und Alexandr Rastorguev reflektiert die heutige Geisteshaltung der russischen Bürger. Die Welt blickt derzeit gebannt auf Russland und die Handlungen seiner Politiker. Wohin führt uns alle dieser Weg? Vitaly Manski, ein in der Ukraine geborener Großmeister des Dokumentarfilms, bereiste für PIPELINE sieben Länder, angetrieben von der Idee, uns einen Blick auf die Lebensgemeinschaften entlang der Gasleitungen zu geben, die sich von Sibirien bis nach Westeuropa erstrecken. Wie verschieden sind wir? Oder besser, wie sehr ähneln wir uns? Auch im Film PMR von Kristina Norman und Meelis Muhu geht es indirekt um Russland. Gezeigt wird die politische Lage in Transnistrien, einem Teil Moldawiens mit russischsprachiger Bevölkerung. Die meisten Filme in unserer Auswahl wurden wie dieser mit einer bestimmten Art von Charme, einer ausgeklügelten Ironie, sogar einer Leichtigkeit realisiert, ganz unabhängig von der Ernsthaftigkeit ihrer Themen und der Geschichten, die sie erzählen.

SCANDAL von Elton Baxhaku und Eriona Çami ist schließlich ein couragierter Dokumentarfilm über die Lesben- und Schwulenbewegung in Albanien. Bei all diesen Filmen ist bemerkenswert, wie es die Regisseure schaffen, zwei grundlegende Eigenschaften bewegter Bilder umzusetzen - Information und Emotion. Damit bieten wir jedem Besucher, sowie auch jedem der Regisseure, die Gelegenheit, seinen persönlichen Standpunkt zu den wichtigen Themen, die unsere Auswahl behandelt, zu beziehen.

Information und Termine:

www.letsceefilmfestival.com/programmuebersicht-2014/category/dokumentarfilm-wettbewerb.html

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