Der diesjährige Spielfilm-Wettbewerb zeigt, wie unterschiedlich und inspirierend die zeitgenössischen Kinematografien Mittel- und Osteuropas für das Weltkino sind. Sie entwickeln sich von Jahr zu Jahr weiter, ohne dem Einfluss Hollywoods zu erliegen. Ihren Charakter verleihen ihnen immer noch Autorenfilme, die wir als „Independent Filme“ bezeichnen könnten, wenn nicht die Tatsache wäre, dass sich an ihrem Entstehen staatliche Institutionen beteiligen, die in den jeweiligen Ländern die Filmkultur unterstützen. Ein neues Phänomen stellen wiederum immer mehr multikulturelle Produktionen dar. Vielleicht repräsentieren deshalb Filme aus diesem Teil Europas eher die Persönlichkeit ihrer Autoren, als die Tradition und Kultur der Länder, aus denen sie stammen. Sie werden immer universeller und dadurch wird ihre Botschaft auch deutlicher und kommt beim internationalen Publikum immer besser an.
Heuer nehmen am Spielfilmwettbewerb Filme teil, die von ganz unterschiedlichen Interessen der Filmemacher zeugen: vom geschmackvollen Arthouse Kino (WHITE GOD, PAPUSZA), über Kino mit publizistischem Anspruch (ROXANNE, COME TO MY VOICE, MONUMENT TO MICHAEL JACKSON, HUSH, BRIDES), bis hin zum Genrekino (THE GODFATHER'S STORY, I WON'T COME BACK). Ich glaube, dass sowohl die Jury als auch die Zuschauer vor keiner leichten Aufgabe stehen werden, wenn sie den Sieger wählen müssen. Zieht man nämlich die verschiedenen Kriterien in Betracht, wird einmal der eine, dann wieder der andere Film der Beste sein. Ich persönlich finde das Mosaik am besten, das die neun Filme des Spielfilmwettbewerbs bilden. Es überzeugt davon, dass der Blick Richtung Osten die Augen öffnet.
Information und Termine:
www.letsceefilmfestival.com/programmuebersicht-2014/category/spielfilm-wettbewerb.html