Branko Lustig wurde 1932 im kroatischen Osijek im damaligen Königreich Jugoslawien geboren. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft war er als Kind zwei Jahre in Auschwitz und Bergen-Belsen interniert, viele Mitglieder seiner Familie wurden im Zuge des Holocaust ermordet.Sein Überleben verdankt er einem deutschen Offizier, der ebenfalls aus Osijek stammte und mit Lustigs Vater bekannt war.
Seine Filmkarriere begann Lustig 1955 als Regieassistent bei der staatlichen kroatischen Produktionsfirma Jadran Film. Ein Jahr später war er bereits Produktionsleiter des Weltkriegsdramas Don‘t Look Back Son, das auf dem Pula Film Festival, dem ältesten Filmfestival Kroatiens, drei Goldene Arenas erhielt. Lustig war schon damals wiederholt auch als Schauspieler in mehreren Produktionen zu sehen, unter anderem in Mit Karl May im Orient (1963) oder Bauernaufstand anno domini 1573 (1975).
In den 1980er Jahren arbeitete er dann vermehrt an verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen, etwa den beiden TV-Serien The Winds of War (1983) oder War and Remembrance (1988), ehe er 1988 in die USA emigrierte.1994 gründete er zusammen mit Steven Spielberg die Shoah Foundation, die größte multimediale Sammlung von Zeitzeugnissen der Holocaust-Überlebenden weltweit. Ein Jahr später erhielt er für Schindlers Liste als einer der Produzenten einen Academy Award sowie einen Golden Globe. 2001 wurden ihm als Produzent von Gladiator diese beiden Preise erneut verliehen. Somit ist Branko Lustig der einzige Kroate, der mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde. Auch einige seiner weiteren Hollywood-Produktionen wurden durch Auszeichnungen gewürdigt, etwa Projekt: Peacemaker (1997), Black Hawk Down (2001), Königreich der Himmel (2005), Ein gutes Jahr (2006) und American Gangster (2007).
2010 erhielt er für sein Schaffen den Ehrendoktortitel der Universität Zagreb sowie die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Osijek. Zusätzlich gründete Lustig in Los Angeles im Jahr 2008 mit Phil Blazer die ambitionierte Produktionsfirma Six Point Films. Seit diesem Jahr ist er auch Ehrenpräsident des Jüdischen Filmfestivals in Zagreb. 2011 reiste Lustig im Alter von 78 Jahren nach Auschwitz, um seine Bar Mitzwa nachträglich an dem Ort zu feiern, an dem er sie als 13-jähriger Bub verpasst hatte.
Hier geht es zum Interview mit Branko Lustig im Jüdischen Stadtmagazin wina.