In einem Gerichtssaal in Rostow am Don im August 2015: Ein Mann blickt durch die Gitterstäbe eines Käfigs. Seine Augen signalisieren, dass seine Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Heute wird er das Urteil erfahren, dem er sich beugen soll: 20 Jahre Haft wegen Terrorismus, abzusitzen in Sibirien. Der Mann ist Oleg Sentsov, Filmregisseur, geboren im ukrainischen Simferopol, Maidan-Aktivist. Die Anklage: Als Kopf einer rechten antirussischen Terrorbewegung soll er Anschläge auf Brücken, Stromleitungen und ein Lenin-Denkmal geplant haben. Sentsov verteidigt sich, mutig und unerschrocken. Dem harten Urteil begegnet er mit einem klaren Dementi, mit einer Anklage gegen die Kläger selbst. Regisseur Askold Kurov fragt nach der Wahrheit hinter dem politischen Schauprozess. Wurden die Belastungszeugen unter Druck gesetzt? Welche Auswirkungen hatten Untersuchungshaft und Prozess auf den Beschuldigten und dessen Familie? Zugleich hält sein Dokumentarfilm die Solidarität fest, die Sentsov durch prominente Filmemacher wie Agnieszka Holland, Wim Wenders, Ken Loach, Mike Leigh und Pedro Almodóvar erfuhr. Und durch die Europäische Filmakademie, die sich zum Auftakt ihres 30. Jubiläums erneut für die Freilassung von Oleg Sentsov einsetzte.
Regisseur, Kameramann und Drehbuchautor The Trial: The State of Russia vs. Oleg Sentsov
In Wien: 17. bis 21. April
Moderatorin Filmprogramm
Protsess: Venemaa riik Oleg Sentsovivastu
Askold Kurov
Askold Kurov
Dokumentarfilm
East Silver Caravan
Estland, Polen, Tschechien
2017
Russisch, Ukrainisch, Englisch mit engl. UT
70 min.
Rise and Shine World Sales