Totila „Toto“ Blumen ist Holocaust-Forscher. Als solcher versteht er keinen Spaß, weder im Allgemeinen noch im Besonderen, wenn seine Kollegen versuchen, aus einem Auschwitz-Kongress ein werbefinanziertes Medien-Event zu machen und somit das Erbe des gerade erst verstorbenen und von Toto hoch verehrten Professors Norkus mit Füßen zu treten. Als man dem Misanthropen dann auch noch die unausstehliche Studentin Zazie aus Frankreich als Praktikantin vor die Nase setzt, die mit seinem direkten Vorgesetzten ein Verhältnis hat, steht Toto kurz vor der Verzweiflung. Doch Jammern hilft nicht – erst recht nicht bei einer gestressten Ehefrau, die ihn auffordert, weniger zu hadern und sich mit dem zu arrangieren, was das Leben eben anbietet. Also macht Toto weiterhin seine Arbeit, unterstützt von der überdrehten, exzentrischen Zazie. Die scheint jedoch ihre ganz eigene Agenda zu haben – eine, die eng mit Totos Herkunft und seinem wohlgehüteten Familiengeheimnis verknüpft ist. Chris Kraus hat selbst viele Jahre an der Forschungsstelle Ludwigsburg, dem Schauplatz des Films, über die Geschichte seiner Familie und deren Verstrickung in den Nationalsozialismus geforscht. Seine filmische Annäherung an das brisante Thema besticht mit einer verblüffenden Leichtigkeit und einem Humor, der gewagt erscheint, aber erstaunlich gut funktioniert.
Produzent The Bloom of Yesterday
In Wien: 13. April
Moderatorin Filmprogramm
Die Blumen von gestern
Chris Kraus
Chris Kraus
Lars Eidinger, Adèle Haenel, Jan Josef Liefers
Spielfilm
Austrian Days
Deutschland, Österreich
2016
Deutsch mit engl. UT
126 min.
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Freitag 13.04.
20:30 Actors Studio 1