Der Überraschungserfolg von 2017: Adrian Goiginger hat es geschafft, seine eigene Kindheit im Salzburger Drogenmilieu in einen der berührendsten und interessantesten österreichischen Filme der vergangenen Jahre zu verpacken. Sein Filmdebüt beschreibt den Alltag des siebenjährigen Adrian, der mit seiner Mutter Helga an der Salzburger Peripherie lebt. In ihrer Wohnung treffen sich Heroin-Junkies der Gegend, um zu fixen, zu saufen oder vor dem Fernseher abzuhängen. Helga ist ebenfalls süchtig, tut aber alles, um ihrem Sohn eine möglichst behütete Kindheit zu bieten. Inmitten erfolgloser Entzugsversuche, der Machtspielchen der Junkies und Helgas Angst, ihren Sohn an die Behörden zu verlieren, inszeniert Adrian eine Traumwelt, in der er zusammen mit seiner Mutter scheinbar übermächtige Monster besiegt. Dem Regisseur gelang ein dichter, beinahe dokumentarischer Film, der es mühelos schafft, weder in rührseligen Kitsch zu verfallen, noch in einen Sozialporno abzudriften. Das liegt vor allem an Verena Altenberger als heroinabhängige Mutter und Jeremy Miliker, einem beim Dreh wirklich erst siebenjährigen Naturtalent. Dazu kommt der bewusst ambivalente Ansatz des Regisseurs, der das Drogenmilieu weder kritisiert noch verharmlost, sondern sehr einfühlsam beweist, dass die Liebe zwischen Mutter und Sohn (beinahe) alle Widerstände überwinden kann.
Produzent The Best of All Worlds
In Wien: 19. April
Moderatorin Filmprogramm
Die beste aller Welten
Adrian Goiginger
Adrian Goiginger
Verena Altenberger, Jeremy Miliker, Lukas Miko
Spielfilm
Austrian Days
Deutschland, Österreich
2017
Deutsch mit engl. UT
103 min.
Polyfilm
Donnerstag 19.04.
18:30 Artis International 3