Anastasiya Miroshnichenko begibt sich mit ihrem Dokumentarfilm auf ungewöhnliches Terrain. Sie drehte mit der Erlaubnis des Innenministeriums im Frauengefängnis in der weißrussischen Stadt Homel, wo derzeit rund 1.500 Insassinnen wegen verschiedenster Vergehen einsitzen. Aber nicht so sehr der Gefängnisalltag steht im Mittelpunkt, auch wenn die ermüdenden Kontrollen und die routinemäßigen Abläufe nicht ausgespart werden, sondern eine ungewöhnliche Gelegenheit, der Monotonie für eine Weile zu entkommen: Elf weibliche Gefangene meldeten sich nämlich freiwillig für ein Theaterprojekt – sei es, um aus der Gefängnisroutine auszubrechen, sei es, um sich einer Art Therapie zu unterziehen oder sich im Rollenspiel auf die Zeit nach der Entlassung vorzubereiten. Miroshnichenko bedient sich unterschiedlicher Methoden, um sich den Frauen anzunähern: In sehr persönlich gehaltenen Interviews erfahren wir Vieles über die Einzelschicksale und Lebensgeschichten der Gefangenen, von denen viele Mütter sind. Bilder von Überwachungskameras zeugen von der permanenten Kontrolle, die hier ausgeübt wird. Und Szenen von den Proben und der schlussendlichen Aufführung zeigen, welche Freude die Frauen an der Abwechslung haben und mit welchem Eifer sie bei der Sache sind. Ein mitreißendes Dokument aus einer scheinbar fernen Welt.
Produzentin Debut
In Wien: 14. bis 17. April
Moderatorin Filmprogramm
Debut
Anastasiya Miroshnichenko
Anastasiya Miroshnichenko, Elena Antonishina
Dokumentarfilm
Dokumentarfilm-Wettbewerb
Weißrussland
2017
Russisch mit engl. UT
80 min.
Taskovski Films, Pervaja KinoVideo Company