Ein kanadischer Fotograf armenischer Abstammung reist mit seiner Frau nach Armenien, um für einen Kalender zwölf Aufnahmen von historisch bedeutenden Kirchen zu machen. Ein Reiseführer begleitet sie durch wildromantische Berglandschaften. Wieder zurückgekehrt, betrachtet der Fotograf die auf Video festgehaltenen Erinnerungen, die zu einem Protokoll der zunehmenden Entfremdung von seiner Frau geworden sind, die offensichtlich bei dem Reisebegleiter in Armenien geblieben ist. Im Lauf des Kalenderjahres versucht er, seiner Frau Briefe zu schreiben, und lädt dazu in einem allmonatlich wiederkehrenden Ritual jedes Mal eine neue Frau zu sich zum Abendessen ein, denn die Gegenwart dieser „Gäste“ und der Klang ihrer fremden Stimmen, so meint er, inspiriere ihn. Der große kanadische Filmemacher Atom Egoyan, der 1998 für seinen Spielfilm The Sweet Hereafter für zwei Oscars nominiert wurde, drehte diesen halb dokumentarischen, halb fiktiven Film im Jahr 1993. Die Metapher der Trennung, so der Regisseur, solle das fragwürdige Wesen nationaler Zugehörigkeit betonen. Während der Fotograf Bilder macht, die zur nationalen Identitätsbildung dienen sollen, da die Armenier ihre Kirchen ungemein lieben, bezeugt er mit seiner Kamera gleichzeitig den Zerfall der Beziehung zu seiner Frau und ihr gemeinsames Erlebnis im Land ihrer Vorfahren.
Calendar
Atom Egoyan
Atom Egoyan
Arsinée Khanjian, Ashot Adamyan, Atom Egoyan
Spielfilm
25 - The Retrospective
Armenien, Deutschland, Kanada
1993
Englisch, Armenisch, Deutsch, Russisch, Hebräisch mit engl. UT
74 min.
Ego Film Arts