Nach der Besetzung Polens durch die Deutschen wird in Auschwitz eine legale Sammelstelle für die Emigration von Juden nach Palästina eingerichtet. Leon Schönker, der Vorsitzende der lokalen jüdischen Gemeinde, will das Projekt mit aller Kraft vorantreiben. Er fährt nach Berlin – und kehrt erfolglos zurück. Die Grenzen im Ausland bleiben weitgehend geschlossen. Das schreckliche Ende ist bekannt: Millionen Menschen fallen der Rassenideologie der Nazis zum Opfer. Schönker und seine Familie sind während des Krieges innerhalb von Polen auf der Flucht, aber sie überleben. Jahrzehnte später besucht sein Sohn Henryk ehemalige Wohnhäuser und Verstecke in der Heimat seiner Kindheit. Er erzählt von den Verlusten, den großen Ängsten, aber auch von den kleinen Freuden dieser Zeit. Und er fragt sich immer wieder: Hätte der Massenmord verhindert werden können? Warum hat die internationale Gemeinschaft seinerzeit nicht mehr getan? Die gefühlte Hilflosigkeit und das offensichtliche Unverständnis für das, was passiert ist, hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack. Marek Tomasz Pawłowskis Auswahl an gespielten Szenen und historischen Originalaufnahmen ergänzt die Bilder von Schönkers berührender und oft schockierender Reise in die Vergangenheit, die als poetisch anmutendes Zeitdokument auf ihre Weise einzigartig ist.
Malgorzata Walczak
Produzentin The Touch of an Angel
In Wien: 20. – 23. März
Dotknięcie anioła
Marek Tomasz Pawłowski
Dokumentarfilm
Polen im Fokus
Deutschland, Polen
2015
Polnisch mit engl. UT
60 min