Das experimentelle Erstlingswerk des Regisseurs Franci Slak gilt bis heute als einer der besten slowenischen Filme aller Zeiten. Zum Inhalt: Der Psychologiestudent Pavel schlittert mehr und mehr in eine persönliche Krise: Nichts hat mehr Sinn. Sein Studium und der Alltag in der Stadt erscheinen ihm nichtig und leer. Er wünscht sich ein anderes Leben, er will endlich erwachsen werden. Wie er sich eine befriedigendere Identität schaffen kann, weiß er allerdings selbst nicht. Auch die Beziehung zu seiner Freundin macht ihn nicht glücklich, ganz zu schweigen von seinem Teilzeit-Job. So entscheidet er sich schließlich, aufs Land zurückzukehren, wo er seine Eltern von seinen nebulösen Zukunftsplänen zu überzeugen versucht. Aber auch bei ihnen stößt er nur auf Unverständnis. Slaks minimalistisches Drama mit wenig Handlung präsentiert sich fast als eine Art Doku mit Laiendarstellern in sehr real wirkenden Settings. Still beobachtend, mit einer klaren visuellen Sprache und einer innovativen Tongestaltung, zeigt Slak eine beeindruckende Reihe von Situationen, die er – anstatt sie zu Szenen zu entwickeln – meist wie Skizzen ohne Anfang und Ende stehen lässt. Für ihn ist das offenbar die beste Möglichkeit, in das Leben anderer zu blicken. Außergewöhnliches und sehr starkes Independent-Kino.
Krizno obdobje
Franci Slak
Franci Slak
Ana Avbar, Roberto Batelli, Peter Božič
Drama
Best of Classics
Jugoslawien, Slowenien
1981
Slowenisch mit engl. UT
89 min
Dienstag 21.03.
17:00 Breitenseer Lichtspiele