„Begrab’ dich nicht selber lebendig!“ rät ein Mann einem anderen. Eindringlich und in der Hoffnung, dass sein Gegenüber nach den mahnenden Worten seinen traurigen Blick endlich wieder aufs Leben richtet. Denn Abbas, ein Lehrer in der Provinz Aserbaidschans, ist seit dem Tod seiner Frau völlig gebrochen. Er verbringt die Nächte an ihrem Grab, vernachlässigt sich, und auch sein Haus fällt immer mehr in einen Dornröschenschlaf. Kein Wunder, dass die Nachbarn hinter seinem Rücken tuscheln. Abbas’ Herz ist freilich nicht das einzige, das ihn nach wie vor mit der schönen und warmherzigen Wafa verbindet. Denn da gibt es auch noch einen Waisenjungen, um den sich seine Frau einst liebevoll gekümmert hat, und der plötzlich in den verschlafenen Ort zurückkehrt – und damit unweigerlich alte Wunden aufreißt. Längst Verdrängtes holt Abbas ein, und er wird gezwungen, sich schließlich doch dem Hier und Jetzt zu stellen. Samt der Frage: Wer war wirklich Schuld an Wafas Tod? In magisch-realistischen Bildern nähert sich Mirbala Salimi auf poetische und unkitschige Weise an die verbrannte Seelenlandschaft eines Mannes an, der sich zusammen mit der Liebe seines Lebens aus dem Diesseits verabschiedet, aber nach und nach begreift, dass er seiner Verantwortung nicht entfliehen kann und am einsamsten ist, wenn er sein Herz verschließt.
Qırmızı bağ
Mirbala Salimli
Mirbala Salimli
Magsud Mammadov, Gulzar Gurbanova, Taleh Badiyev
Drama, Fantasy
Promising Debuts-Wettbewerb
Aserbaidschan, Russland
2016
Azeri mit engl. UT
88 min