Fünf Kinder, die allesamt am Asperger-Syndrom leiden, also einer abgeschwächten Form von Autismus. Und alle fünf könnten unterschiedlicher nicht sein. Wie falsch es ist, dass sie von der Gesellschaft häufig auf ihre Krankheit reduziert werden, genau das zeigtdiese faszinierende Doku, in der die Welt aus den Augen der Betroffenen zu sehen ist. Den Anfang macht der neugierige Lukas, der sogar selbst Filme dreht. Ganz anders, nämlich eher introvertiert, lernt man wiederum Denis kennen. Der öffnet sich eigentlich nur durch sein Klavierspiel, aber er kann auch wunderbar über sein Lieblingsbuch „Der kleine Prinz“ reden. Weit lebhafter geht es im Umfeld von Marjamka und Ahmed zu. Die Geschwister werden von ihrer Familie trotz des Asperger-Syndroms so akzeptiert, wie sie sind. Marjamka hat sogar den einen oder anderen Aspie-Witz auf Lager. Weniger leicht hat es hingegen Majda – sie fühlt sich von ihrer Familie gar nicht verstanden. Zwei Jahre begleitete Miroslav Janek seine fünf Protagonisten. Mittels Nahaufnahmen fängt er oft die Emotionalität des Moments ein und konstruiert so feinfühlige Porträts inmitten einer Welt der Reizüberflutung. Nach dem Film ist man sehr geneigt, die Krankheit nicht mehr als solche wahrzunehmen – sondern als faszinierenden Weg des Andersdenkens.
Miroslav Janek
Regisseur, Drehbuchautor Normal Autistic Film
In Wien: 23. bis 25. März
Normální autistický film
Miroslav Janek
Dokumentarfilm
Dokumentarfilm-Wettbewerb
Tschechien
2016
Tschechisch mit engl. UT
90 min