Erwachsene haben oft Probleme, die Kinder einfach noch nicht verstehen, weil ihnen schlichtweg die nötige Lebenserfahrung fehlt. Dennoch ist eine Menge von ihnen schon früh dazu gezwungen, unglaublich viel Verantwortung zu übernehmen. So auch Ola, die Protagonistin aus Anna Zameckas Dokumentarfilm Communion. Ihre Mutter ist verschwunden und der Vater alkoholkrank. Bereits mit 14 Jahren muss das Mädchen seine Eltern sowohl im Haushalt als auch bei der Obsorge des autistischen Bruders ersetzen. Doch es gibt Hoffnung: Dessen bevorstehende Kommunion erscheint ihr als Chance, die Familie wieder zu vereinen. Die ehrliche Nüchternheit des Films wird durch die Abwesenheit von Musik ebenso unterstützt wie durch eine stringente Kameraführung, die wie ein unsichtbarer Beobachter, mal mitten im Geschehen, mal mit viel vermittelter Distanz, die Figuren in ihrer prekären und oft klaustrophobischen Lebensrealität einfängt. Die Kombination von Thematik und Ästhetik lassen Communion zu einem emotionalen Ereignis werden, das nach Verlassen des Kinosaals noch lange im Gedächtnis haften bleibt. Insbesondere auch jene Szenen, die daran erinnern, dass Ola erst ein Teenager ist, fallen in diese Kategorie – etwa wenn die junge Polin am Tag der großen Feier unter Tränen alles hinschmeißen will, weil die Frisur nicht sitzt.
Komunia
Anna Zamecka
Dokumentarfilm
Dokumentarfilm-Wettbewerb
Polen
2016
Polnisch mit engl. UT
73 min