In den 1960ern lebten noch rund 350.000 Deutsche in Rumänien, die meisten davon in Siebenbürgen. Unter dem kommunistischen Regime von Nicolae Ceaușescu hatten viele von ihnen mit Diskriminierung und drohender Armut zu kämpfen. Wenig verwunderlich, dass diese von einem Leben in der Bundesrepublik Deutschland träumten. Die Regierungen der beiden Länder schlossen daraufhin ein Auswanderungsabkommen ab, von dem die Öffentlichkeit freilich nichts erfahren sollte. Denn in Wirklichkeit tat der Diktator nichts anderes, als im Verlauf von über 20 Jahren eine Viertelmillion Menschen gegen Milliardenbeträge an die BRD zu verkaufen. Es handelte sich um einen modernen, im größten Stil aufgezogenen Menschenhandel. Trading Germans erzählt wie der Deal zustande kam, wie er umgesetzt wurde und mit welchen Auswirkungen und Schikanen die Betroffenen zu kämpfen hatten. Aufwändig recherchierte Archivbilder werden Interviews mit Auswanderern sowie mit Politikern und Beamten gegenüber gestellt. Der Anwalt Heinz Günther Hüsch ist einer dieser befragten Zeitzeugen. Er leitete die Verhandlungen auf deutscher Seite und gewährt hier erstmals Einblick in seine Akten. Die deutsch-rumänische Koproduktion ist ein Beitrag zur Aufarbeitung dieses Teils der Geschichte und zugleich ein Appell, sich weiterhin mit dem Thema auseinander zu setzen.
Ada Solomon
Produzentin Aferim!, Trading Germans
In Wien: Oktober 8-11
Pașaport de Germania
Răzvan Georgescu
Răzvan Georgescu
Dokumentarfilm
Dokumentarfilm-Wettbewerb
Deutschland, Rumänien
2014
Rumänisch, Englisch, Deutsch mit engl. UT
89 min.