Anfang der 1990er Jahre möchte sich die Provinz Abchasien von Georgien abspalten. Fast alle estnischen Bauern, die in einem Dorf im Krisengebiet lebten, um Mandarinen anzubauen, kehrten daraufhin in ihre Heimat zurück. Nur zwei Männer, Ivo und Margus, blieben zurück, sie wollen die Ernte retten. Doch der Krieg verschont auch ihre Höfe nicht und schließlich bleiben zwei schwer Verletzte in Ivos Garten zurück: Ahmed, ein tschetschenischer Söldner auf der Seite der Separatisten und Niko, ein georgischer Freiwilliger. Die beiden verfeindeten Widersacher müssen versprechen, einander nicht zu töten, solange sie unter Ivos Dach leben und sich von ihm gesund pflegen lassen. Was ihnen anfangs nicht gerade leicht fällt. Je länger sie miteinander auskommen müssen, desto mehr schwindet aber ihre Feindseligkeit. Frieden bedeutet das allerdings noch lange nicht. Tangerines, der erste estnische Oscar-Anwärter in der Filmgeschichte des Landes, ist eine poetische und humanistische Fabel darüber, wie man sich in schwierigen Zeiten und unter sehr komplizierten Umständen seine Menschlichkeit bewahrt. Der handwerklich in klassischer Manier hervorragend gemachte, spannende und bewegende Streifen besticht insbesondere durch die Leistungen der Schauspieler und zeigt in kompakter Form die Absurdität des Krieges.
Elmo Nüganen
Regisseur 1944 und Darsteller Tangerines
In Wien: Oktober 1-4
Mandariinid
Zaza Urushadze
Zaza Urushadze
Lembit Ulfsak, Elmo Nüganen, Giorgi Nakashidze
Drama
Oscar Nights
Estland, Georgien
2013
Estnisch, Russisch mit engl. UT
89 min