Ende der 1980er Jahre finden Jäger tief in den Wäldern Bosniens einen Buben, der dort offenbar ohne Kontakt zur menschlichen Zivilisation und unter Wölfen aufgewachsen ist. Man gibt ihm den Namen Haris und steckt ihn in Belgrad in ein Waisenhaus. Von den meisten anderen Kindern wird er dort verspottet und gemobbt. Allein mit einem Buben namens Žika freundet er sich ein wenig an. Und auch die Betreuer und Betreuerinnen sind ihm keine Stütze. Nur einer von ihnen gibt das verstörte Kind nicht gleich auf. Während sich Pucke, wie er im Heim gerufen wird, über die Jahre trotzdem langsam zu einem sozialisierten Menschen entwickelt, marschiert die Zivilisation rings um ihn Richtung Abgrund. Jugoslawien zerfällt, ethische Konflikte brechen aus und 1992 holt die Katastrophe auch den ehemaligen Wolfsjungen ein: Er muss zurück nach Bosnien, wo mittlerweile ein grausamer Krieg tobt. Der hochgelobte Debütfilm des serbischen Regisseurs Vuk Ršumović erzählt überaus kraftvoll und realistisch sowie zugleich sehr einfühlsam eine auf Tatsachen beruhende und sehr berührende Geschichte. Besonders hervorgehoben wurde von der internationalen Kritik vor allem die ergreifende Darstellung der Titelfigur. Was macht das Menschsein eigentlich aus? NoOne`s Child stellt nicht nur wichtige Fragen, sondern gibt auch wichtige Antworten.
Vuk Ršumović
Regisseur, Drehbuchautor, Produzent No One's Child
In Wien: Oktober 7-9
Nicije dete
Vuk Ršumović
Vuk Ršumović
Denis Murić , Miloš Timotijević , Pavle Čemerikić
Drama
Spielfilm-Wettbewerb
Kroatien, Serbien
2015
Serbisch mit engl. UT
97 min.