Modris ist gerade mal 17 Jahre alt und bereits schwer spielsüchtig. Er lebt bei seiner Mutter, mit der er im Dauerclinch liegt. Immer wieder stiehlt er ihr Kleingeld. Die Mutter wirkt zunehmend überfordert. Als Modris letztendlich mitten im lettischen Winter den elektrischen Heizofen versetzt, platzt ihr der Kragen. Sie meldet ihren Sohn bei der Polizei. Weil sie ihm endlich eine Lektion erteilen will, die er nicht vergisst. Es folgt eine Bewährungsstrafe, die tatsächlich positive Auswirkungen auf Modris Wesen zu haben scheint. Denn plötzlich verfolgt der bisher planlos durchs Leben irrende Jugendliche ein klares Ziel: Er will seinen verschollenen Vater finden, der angeblich im Gefängnis sitzt. Juris Kursietis‘ düsteres Drama überzeugt laut The Hollywood Reporter mit seinem sozialrealistischen Stil, der ganz in der Tradition von Ken Loach oder den Dardenne-Brüdern steht. Hochgelobt wird auch der Laienschauspieler Kristers Piksa, der „authentisch die hagere Unbeholfenheit eines waschechten Jugendlichen mit dem hartherzigen Augenfunkeln eines jungen De Niro oder Depardieu kombiniert.“ Als Zuseher fühlt man unweigerlich mit dem scheinbar verlorenen Anti-Helden, der sich stets selbst im Weg steht. Der von einer wahren Geschichte inspirierte Film wurde in San Sebastian als bestes Spielfilmdebüt ausgezeichnet.
Modris
Juris Kursietis
Juris Kursietis
Kristers Pikša, Rēzija Kalniņa
Drama
Promising Debuts
Deutschland, Griechenland, Lettland
2014
Lettisch, Russisch mit engl. UT
98 min.