Der 19-jährige Roma Rafael lebt perspektivenlos bei seinem Großvater in ärmlichen Verhältnissen. Bis er von einem Boxclub-Besitzer unter die Fittiche genommen wird. Cristina ist eine 34-jährige Theaterschauspielerin, Ehefrau und Mutter. Der große Ruhm auf der Bühne ist ihr aber verwehrt geblieben. Auf den ersten Blick scheinen Rafael und Cristina nicht viel gemeinsam zu haben. Dennoch fühlt sich Rafael wie magisch zu der reiferen Frau hingezogen. Tag für Tag folgt er ihr auf dem Heimweg von der Theaterprobe. Und nach und nach finden die unterschiedlichen Charaktere auch zueinander und es zeigt sich, dass die beiden mehr verbindet als zunächst gedacht. Das raffinierte Spiel mit den Erzählperspektiven zeichnet Florin Serbans zweiten Spielfilm ebenso aus wie sein großartiges Sounddesign und die visuell eindrucksvolle Gegenüberstellung von Rafaels Trainingseinheiten und Cristinas Theaterproben. So wird deutlich, dass Körperbeherrschung für beide zentral ist, um in ihren Disziplinen erfolgreich zu sein. Der durchwegs mit Laien besetzte, aber dennoch durch die Schauspielleistungen bestechende, ruhige, romantische und durchaus auch witzige Film wurde in Karlovy Vary ausgezeichnet und schwankt gekonnt „zwischen klassenbewusstem sozialen Realismus, bulligem Boxer-Drama und außerordentlich trockener romantischer Komödie“ (Variety).
Oana Kelemen
Produzentin: Box
In Wien: Oktober 5-6
Box
Florin Serban
Florin Serban
Rafael Florea, Hilda Peter, Sorin Leoveanu
Drama
Spielfilm-Wettbewerb
Deutschland, Frankreich, Rumänien
2015
Rumänisch, Ungarisch mit dt. UT (05.10.) und engl. UT (06.10.)
93 min.