Die Mutter tot und der Vater als Ermittler bei der Warschauer Polizei schwer beschäftigt. Vermutlich waren es diese Umstände, die Olga in die Magersucht trieben. Aus Angst, sie könne sich etwas antun, wird sie von ihrem Vater eines Tages ins Krankenhaus gebracht.Dort treffen die beiden auf die Therapeutin Anna, die in Gesundheitsschuhen und Strickpullovern gekleidet selbst therapiebedürftig wirkt. Anna verbreitet Hoffnung und Wahnsinn zugleich: Sie behauptet, Kontakt mit Verstorbenen aufnehmen zu können. Freilich steht ihr der durch seine Arbeit verstörte Polizist zunächst recht skeptisch gegenüber. Das Elend, mit dem er sich täglich auf den Straßen konfrontiert sieht, ließ seine Gefühlswelt eben offenbar abstumpfen. Doch auch er bittet Anna letztendlich um eine Séance. In Body versuchen die zwar schrägen, aber dafür umso sympathischeren Charaktere den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten. Körperliche Selbstbestrafung sowie Flucht in die Esoterik scheinen für sie probate Mittel zu sein, um der tristen Wirklichkeit zu entkommen. Der polnischen Regisseurin Małgorzata Szumowska gelingt es, die ernsten Themen Tod, Krankheit und Einsamkeit mit viel schwarzem Humor und Situationskomik umzusetzen. Nicht zuletzt darum wurde ihre Regieleistung auf der Berlinale 2015 mit einem Silbernen Bären gewürdigt.
Elwira Pluta
Production Designerin Body
In Wien: Oktober 6-9
Cialo
Małgorzata Szumowska
Małgorzata Szumowska, Michał Englert
Janusz Gajos, Anna Maja Ostaszewska, Justyna Suwała
Drama
Spielfilm-Wettbewerb
Polen
2015
Polnisch, Englisch mit dt. UT (06.10 und 07.10.) und engl. UT (08.10.)
90 min.