Wie leben als Terroristen verfolgte Dissidenten eigentlich privat? Was wurde aus den Widerstandskämpfern der kommunistischen Tschechoslowakei nach dem Zerfall der Sowjetunion? Fragen wie diesen spürt der im Regie-Kollektiv entstandene Dokumentarfilm Velvet Terrorists in Form von Porträts dreier Männer nach, die in Attentate auf den totalitären Einparteienstaat oder seine Symbole nach 1968 verwickelt waren. So erwischte man etwa Stano bei dem Versuch, ein Sprengstoffpaket unter der Tribüne eines Maiaufmarschs zu platzieren – nur seine Trunkenheit verhinderte das Gelingen des Anschlags. Nach einigen Jahren im Gefängnis arbeitet er heute am Bau. In seiner Freizeit geht er fischen. Oder sucht sein Glück in der Liebe. Jene Ironie, die nicht bereits in den Lebensläufen der Männer selbst liegt, fügt ihnen die einfallsreiche Inszenierung hinzu. In Reenactments dürfen die (Anti-)Helden ihre geheimen Operationen nachspielen, die einst vereitelt wurden. Dabei kommen ihre romantischen Freiheitsideale genauso zum Ausdruck wie ihre Agentenfantasien und ihre Gewaltbereitschaft. Trotz satirischem Unterton nimmt Velvet Terrorists seine Protagonisten aber ernst. Im Mittelpunkt stehen deren Probleme und Hoffnungen – im Hinblick auf das politische Zusammenleben im Großen genauso wie bei ihren zwischenmenschlichen Beziehungen im Kleinen.
Regisseur Velvet Terrorists
Anwesend am 10. und 11 Oktober
(Aufenthalt in Wien: 10.-11. Oktober)
Regisseur Velvet Terrorists
Anwesend am 10. und 11. Oktober
(Aufenthalt in Wien: 10.-12. Oktober)
Zamatoví teroristi
Pavol Pekarčík, Ivan Ostrochovský, Peter Kerekes
Pavol Pekarčík, Ivan Ostrochovský, Peter Kerekes
Dokumentarfilm
Dokumentarfilm-Wettbewerb
Slowakei, Tschechien, Kroatien 2013
Slowakisch, Tschechisch, engl. UT
87 min