„Ich und drei andere Frauen wurden während der Abwesenheit unserer Männer vergewaltigt!“. Nach langer Zeit bricht Lushe das Schweigen und spricht mit einer ausländischen Journalistin über den Balkan-Konflikt und ihr Schicksal. Das macht sie aus gutem Grund anonym. Denn kaum kommt etwas ans Tageslicht, was den Männern ihres kosovarischen Dorfes mit deren chauvinistischer Stammtischromantik nicht in den Kram passt, gibt es massive Probleme. Angeführt vom Bürgermeister steigen die Männer dann auf die Barrikaden. Die Angst vor der Schande, dass auch die eigene Frau ein Opfer gewesen sein könnte, ist jedenfalls omnipräsent. Das Motto lautet Verdrängung und Vertuschung anstelle von Vergangenheitsbewältigung. Nachdem rauskommt, dass Lushe geredet hat, wird sie als Lügnerin beschimpft. Mehr noch: Sie soll sogar aus dem Dorf vertrieben werden. Somit ist es nicht das Verbrechen selbst, das im Mittelpunkt von Isa Qosjas ebenso bildgewaltigem wie intensivem Drama steht. Die Schuldfrage stellt sich erst gar nicht. Vielmehr geht es um die wichtige Aufarbeitung von irreversiblen Ereignissen. Und um die doppelte Opferrolle der Frauen in einem ruralen Patriachat, in dem die Ehre des Mannes mehr zählt als das Wohlergehen des weiblichen Geschlechts. „Der beste kosovarische Spielfilm seit dem Zerfall Jugoslawiens“ (Cineuropa).
Regisseur Kukumi
Regisseur Three Windows and a Hanging
Anwesend am 05. und 06. Oktober
(Aufenthalt in Wien: 05.-07. Oktober)
Produzent Three Windows and a Hanging
Anwesend am 05. und 06. Oktober
(Aufenthalt in Wien: 05.-07. Oktober)
Isa Qosja
Zymber Kelmendi
Irena Cahani, Leonora Mehmetaj, Aurita Agushi, Orik Morina, Sylë Kuoi
FESTIVALS ZU GAST
Kosovo, 2014
Albanisch, engl. UT
94 min