Für die amerikanische Essayistin und Parade-Intellektuelle Suzan Sontag war The Stone einer der besten Filme der 1990-er Jahre. Alexander Sokurov hat ihn mit Hilfe eines eingespielten Teams realisiert, das ihn schon bei früheren Filmen unterstützt hatte. Mit an den russischen Impressionismus erinnernden ästhetischen Bildern in Schwarz-Weiß und einer nicht weniger ungewöhnlichen Klangkulisse nähert er sich dem großen Literaten Anton Chekhov an. Den kann man auch in der Figur des älteren Mannes erkennen, der durch die Räume des Chekhov Museums auf Yalta wandert. Dort trifft er auf den jungen Museumswärter, dem er mal ärztliche, mal väterliche Ratschläge erteilt. Der Alte scheint aus einer anderen Zeit zu stammen, und obwohl die zwei Männer nicht darüber sprechen, ist bald klar, dass er aus dem Jenseits zurückgekehrt ist. Der Wärter spricht mit Skepsis über die Vulgarität der Welt, der Alte würde ihr dennoch nur allzu gerne wieder angehören. Durch den Einsatz von Zerrlinsen und düsterem Licht kreiert Sokurov eine traumartige Atmosphäre, welche die Frage nach der Existenz eines Lebens ohne physikalische Form visuell unterstützt. Akustisch wird die melancholische Stimmung des sehr eindringlichen Films durch Stille und Atemgeräusche ebenso untermalt wie mit Melodien von Pjotr Iljitsch Tschaikowski und Gustav Mahler.
Kombi-Tickets für alle 5 Filme der Retrospektive Alexander Sokurov gibt es hier zum ermäßigten Preis.
Regisseur von Faust, The Sun, Taurus, Moloch, The Stone
Kamen
Alexander Sokurov
Yuri Arabov
Pyotr Aleksandrov, Leonid Mozgovoy, Vadim Semyonov
RETROSPEKTIVE ALEXANDER SOKUROV
Russland 1992
Russisch, englische UT
84 min
Montag 16.09.
10:00 Filmmuseum