Ian ist blind. Doch anders als die meisten Menschen ohne Sehvermögen braucht er keinen Blindenstock, um sich überall gut fortzubewegen, weil er die Technik der Visualisierung und der Echo-Ortung bestens beherrscht. Als neuer Lehrer für räumliche Orientierung soll er an einer renommierten Augenklinik in Lissabon Kindern und Jugendlichen seine Fertigkeiten näherbringen. Schnell gewinnt er deren Vertrauen. Ian ermutigt sie, selbstbewusst ihre Umgebung zu erkunden. Mehr noch: Seine Worte inspirieren die Schüler über sich hinaus zu wachsen. Unter ihnen ist auch Eva, eine introvertierte und hübsche junge Frau. Nicht nur von seinen besonderen Fähigkeiten angezogen, begibt sie sich mit ihm auf die gefährlichen Straßen Lissabons. Doch Ians teils unorthodoxen Methoden wird, vor allem von Seiten des Klinikpersonals, bald mehr und mehr Skepsis entgegengebracht: Kann er den Patienten wirklich helfen oder stellt er vielmehr eine Gefahr für sich und andere dar? Regisseur Andrzej Jakimowski hat eine höchst gelungene Mischung aus Liebesgeschichte und Lehrer-Drama gedreht, in der dem Publikum mit eindringlichen Bildern zugleich ein Einblick in die außergewöhnliche Welt der Visualisierung geboten wird. Die geschickte Kameraführung bringt den Zuseher nämlich dazu, nicht bloß mit den Augen zu sehen und lässt ihn erahnen, was es bedeutet blind zu sein.
Dieser Film wird mittels Audiodeskription, also akustischer Bildbeschreibungen, für Nichtsehende zugänglich gemacht. Die Hörfrequenz ist 99,2 MHz.
Kurator des Spielfilm-Wettbewerbs und Moderator
(Aufenthalt in Wien: 13.-21.September 2013)
Imagine
Andrzej Jakimowski
Andrzej Jakimowski
Edward Hogg, Alexandra Maria Lara, Melchior Derouet
Rumänien im Fokus
Polen, Portugal, Frankreich, UK 2012
Englisch
105 min
Mittwoch 18.09.
14:00 Urania Kino